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Wenn einem Polizisten die Handschellen fehlen

Jesherun

die Handschellen fehlen. Vorab: Nein, ich bin am Boys'Day nicht auf Verbrecherjagd gegangen, ich hatte es mit noch schnelleren, ehrgeizigeren, hartnäckigeren und kräftigeren Lebewesen zu tun: Grundschülern.

Ich begann meinen Boys'Day an der katholischen Grundschule am Gallenberg  in der 1b bei meiner ehemaligen Klassenlehrerin Frau Kirchhoff. Schon bei dem Betreten des Schulhofes wurden alte Erinnerungen an die Grundschulzeit wach. Zum größten Teil waren diese äußerst uninteressant für Außenstehende (weshalb ich sie hier nicht erwähne), jedoch ist ein „Blick“ in die Vergangenheit doch immer wieder schön.

In der 1b erwartete mich (Zitat Frau Kirchhoff) „die verrückteste Klasse der Welt“. Und sie behielt recht: Als die Kinder mich sahen, sprangen sie auf mich, stellten mir Fragen, zerrten an meiner Kleidung, doch mit gemeinsamen Kräften konnten Frau Kirchhoff und ich sie bändigen.

Der Unterricht verlief weniger turbulent: Die Schüler wiederholten das Alphabet, lernten dazu die Anwendung des Buchstaben B, übten das Lesen in der Fibel und malten anschließend Osterkarten für ihre Familie.

Anschließend ging es in die Pause, in der ich mit den I-Dötzchen Räuber und Gendarm spielte. Ich war Polizist, denn die Kinder liebten es, wegzulaufen. Da ich physisch klar überlegen war, konnte ich fast alle fangen. Fast alle. Ein Junge war einfach nicht zu finden. So verrannen knapp 7 Minuten für 20 Schüler und 8 Minuten für diesen einen Jungen. Letztendlich fand ich ihn auf einem Baum. Des Sieges sicher kletterte ich hoch um ihn zu verhaften, doch plötzlich verlangte er, dass ich ihm Handschellen umlege. Aus reiner Dusseligkeit habe ich diese jedoch vergessen…

Weiterhin sagte er, wenn ich keine hätte, würde er nicht runterkommen. Doch ich wusste auch mit diesem Problem zurecht zu kommen. Während der Stunde hatte mir der Junge verraten, er hätte eine Schwäche für Schokolade. Also stieg ich hinab und holte einen KINDER-Riegel aus meiner Tasche. Da sprang der Junge auf mich (!!!) und verzehrte den Riegel.

Dann kam der Gong und die 3. Stunde stand in den Startlöchern. Frau Kirchhoff las anlässlich der kommenden Osterfeierlichkeiten zwei Ostergeschichten vor, denen die Kinder gespannt folgten. Anschließend durfte auch ich den Schülern eine Geschichte über das Osterfest von Umi (Bär aus der Fibel) vorlesen. So vergingen blitzschnell die nächsten zwei Stunden und die Erstklässler hatten Schulschluss.

Und so ging auch für mich ein, nun ja, turbulenter Tag vorbei.

Im Nachhinein, finde ich, war es eine gute Entscheidung, zu Grundschule zu gehen und Einblick in das Berufsfeld Grundschullehrer zu erhalten.

Ich zolle jedem der Grundschullehrer Respekt, denn ein solcher Job ist von Konzentration, Übersicht und Geduld geprägt, und diese jeden Tag zu jeder Stunde an den Tag zu bringen, ist eine bemerkenswerte Leistung.

 

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