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Stellvertretender Kita-Leiter

Thies

Thies ist 34 Jahre alt und Erzieher. Er hat zunächst einen Realschulabschluss und dann sein Fachabi gemacht. Heute arbeitet er als stellvertretender Leiter einer Kita.

Wie ist dein beruflicher Werdegang?

Nach der 12. Klasse habe ich eine schulische Ausbildung am Berufskolleg Bethel gemacht. Mein Vorpraktikum habe ich in einem Hort absolviert, der an einer Kita angeschlossen war. Dort habe ich auch mein Anerkennungsjahr gemacht.

Danach habe ich u. a. in einem Wohnheim für Kinder und Jugendliche gearbeitet.

Als ich dann aus der Zeitung von einer Stelle für männlicher Erzieher mit Interesse an Fußball für eine Schulkindergruppe erfuhr, habe ich mich sofort beworben. So bin ich zu meinem aktuellen Arbeitgeber – der von Laer Stiftung – gekommen.

Dort habe ich fünf Jahre in Tages- und Elementargruppen gearbeitet und nebenher die Arminis (Kinder- und Familienabteilung des DSC Arminia Bielefeld) betreut. Heute bin ich stellvertretender Leiter der Kita Hof Hallau, die relativ neu ist und ich komplett mit aufgebaut habe.

Was gefällt dir besonders an dem Bereich in dem du arbeitest, was gefällt dir nicht?

Ich wollte nicht unbedingt in einer Kita arbeiten; das hat sich so ergeben. Jetzt finde ich es super mit den ganz Kleinen, weil man ihnen soviel mit auf den Weg geben kann. Außerdem bekommt man immer eine direkte Rückmeldung, ob man seine Arbeit gut gemacht hat und ob die Kinder und Eltern zufrieden sind.

Ich kann meine eigenen Interessen – Sport und insbesondere Fußball – super einbringen. Die Kinder merken, dass mir das Spaß macht und sind mit Begeisterung dabei – ein sehr authentischer Beruf!

Wie haben deine Eltern und deine Freunde auf deine Berufswahl reagiert?

Ich bin in Bethel (Stadtteil Bielefelds mit Kliniken, Pflegeheimem etc. der von Bodelschwinghschen Stiftungen) groß geworden. Meine Eltern arbeiten dort beide in sozialen Berufen. Daher haben sie mich voll unterstützt. Für meine Freunde war es ebenfalls nicht ungewöhnlich, dass ich in einen sozialen Beruf gehe. Sie waren nie despektierlich.

Was sollte man besonders gut können, um in deinem Job zu arbeiten?

Man sollte Spaß am Umgang mit Menschen haben und kreativ sein – auch mit den Menschen. Das heißt, auch mal über seinen Schatten springen können und flexibel sein.

Du bist der einzige Mann in deiner Einrichtung? Wie findest du das?

Das ist ok, weil wir ein tolles Team sind. Ich freue mich allerdings immer, wenn wir einen männlichen Praktikanten haben. Aber natürlich werde ich immer als erstes im Team gefragt, wenn mal was kaputt geht und repariert werden muss…

Was glaubst du, warum arbeiten wenige Männer in diesem Bereich?

Der Erzieherberuf gilt als weiblich dominiert – gerade im Kitabereich. Auch der Glaube, die Bezahlung sei schlecht, spielt eine Rolle. Sie ist sicherlich schlechter als in der freien Wirtschaft, aber für mich völlig in Ordnung. Ich kann mit meinem Gehalt gut leben und es würde auch für eine Familie reichen.

Was müsste sich ändern, damit es mehr Männer werden?

Vielleicht sollte man mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, um zu zeigen, was es bedeutet, in einer Kita zu arbeiten, inklusive der vielen Möglichkeiten, die der Erzieherberuf bietet. Es ist ein kreativer Beruf, in dem man eigene Ideen gut und schnell umsetzen kann.

Zu deinen Zukunftsplänen – wie stellst du dir dein Leben in 20 Jahren vor? Möchtest du eine Familie, Karriere machen, ins Ausland gehen...

Ich strebe natürlich die Kitaleitung an und Familie kann ich mir auch gut vorstellen.

Könntest du dir vorstellen, weniger zu arbeiten als deine Partnerin, wenn du/ihr später eine Familie gründet?

Ja, das könnte ich.

06.02.2017

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