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Ein Soziales Jahr in Bethel

Timm

Timm ist 18 Jahre alt und arbeitet im Rahmen des Betheljahrs mit behinderten Menschen. Danach möchte er ein Studium im sozialen Bereich beginnen.

Timm, du hast vor einiger Zeit beim Boys'Day mitgemacht. Wo hast du den Tag verbracht und wie hast du ihn erlebt?

Das war in einer Grundschule in Werther und ich weiß noch, dass das ein super Tag war. Das ist jetzt allerdings schon wirklich lange her. Wir sind mit der Sportlehrerin mitgegangen, haben am Sportunterricht teilgenommen und uns einfach mal einen Tag lang den Schulalltag als Grundschullehrer angeschaut.

Hattest du oder hatten deine Mitschüler Schwierigkeiten damit, einen Beruf kennenzulernen, den hauptsächlich Frauen ausüben?

Ich hatte da eigentlich nie wirklich Probleme mit. Den Beruf  des Grundschullehrers habe ich damals, das war so in der 7. Klasse, gar nicht als reinen Frauenberuf wahrgenommen. Sondern das war eher ein Boys'Day und man konnte einfach mal einen Tag was anderes ausprobieren. Das war der Hintergedanke dabei.

Du hast dich nun für ein Betheljahr entschieden. Warum?

Weil ich nach meinem Abitur überhaupt noch nicht wusste, was ich machen will. Für mich war eigentlich nur klar, dass ich mal ein bisschen raus aus dem Schulalltag will und was anderes sehen möchte. Deshalb habe ich dann ein Sozialpraktikum gemacht. In der 9. Klasse war das,  auch mit Menschen mit Behinderungen. Ich hab mir gedacht, dass mir der Bereich ganz gut gefallen könnte. Deshalb bewarb ich mich in Bethel und habe dort einen Tag  hospitiert. Ich hab mir gedacht, dass ich das mal für ein Jahr versuchen könnte, auch mit Blick auf ein Studium im sozialen Bereich.

Wie sieht dein Einsatzbereich konkret aus? Was machst du mit den Patientinnen und Patienten?

Ich arbeite im BoBB Projekt (Bedürfnisorientierte Begleitung für Menschen mit Behinderungen) und bin in der Betreuung von Menschen mit Behinderung tätig. Wir gehen in die Cafeteria, setzen uns raus, machen Spaziergänge. Ich bastele mit den Leuten, ich spiele mit den Leuten verschiedene Spiele.

Was lernst du bei deiner Arbeit mit Menschen mit Behinderungen?

Ich finde man wird offener – nicht nur im Arbeitsbereich, sondern auch in allen anderen Bereichen. Man wird verständnisvoller, vor allem auch geduldiger. Das hab ich hier gemerkt. Es fällt mir leichter, fremde Menschen anzusprechen. In sozialen Belangen bringt mich das auf jeden Fall weiter.

Du möchtest beruflich der Branche treu bleiben und soziale Arbeit studieren. Was ist deine Motivation und wie reagiert dein Umfeld darauf?

Warum? Einfach, weil mir der ganze soziale Bereich Spaß macht. Ich mag den Kontakt mit Menschen, neue Menschen kennenzulernen, sich auf die Menschen einzulassen, mit den Menschen zu arbeiten. Und mein Umfeld sagt:  das passt. Mach das mal ruhig, das kannst du bestimmt.

Sobald es um das Thema „Frauenberuf“ geht, spielt häufig schlechte Bezahlung und geringe Wertschätzung eine Rolle. Welche Rolle spielt es für dich?

Bei mir war ganz klar bei der Berufswahl, dass der Beruf zu mir passt und dass ich mich entfalten kann. Natürlich ist Geld ein wichtiger Teil, weil das Gehalt schon stimmen soll. Noch wichtiger ist mir aber, dass der Beruf auf jeden Fall Spaß macht. Ich will keinen Beruf ausüben, mit dem ich das schnelle Geld verdiene, der mir aber auf lange Sicht keinen Spaß macht.

In die Zukunft geblickt: In 15 Jahren, mit Mitte 30, hast du vielleicht eine Partnerschaft und wünschst dir möglicherweise auch eine Familie. Hast du jetzt schon eine Idee, wie für dich eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienaufgaben aussehen könnte und welche Rolle der Beruf spielen wird?  

Da habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht. Ich glaube aber auch, dass sich in 15 Jahren dieses traditionelle Familienbild schon weiter aufgelöst hat. Schon jetzt haben viele Frauen auch Vollzeitberufe und verdienen gutes Geld. Nicht mehr Geld als Männer, aber gleich viel Geld. Mal sehen, wie es dann später bei mir aussehen wird.

05.04.2017

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